Denkmaltour 2020

Denkmalschutztour 2020: Estenfeld

Ein ehrgeiziges Ziel: das ehemalige Kartäuserkloster, Keimzelle von Estenfeld, soll saniert werden und als Rathaus und Verwaltungssitz dienen.

23.07.20 –

Auf der dritten Station des Unterfranken-Teils der Denkmalschutz 2020 statte Sabine Weigand der Kartause von Estenfeld einen Besuch ab. Eingeladen hatte wiederum ihre hier gebürtige Landtagskollegin Kerstin Celina. Beide wurden von zahlreichen Mitgliedern des Freundeskreises der Kartause mit Vorstand Joachim Iwanowitsch, vom 2. Bürgermeister Grimm und Alt-Bürgermeister Heinz Bär empfangen. Hans-Christof Haas war als zuständiger Gebietsreferent des Landesamt für Denkmalpflege ebenfalls vor Ort mit dabei.

Das ehemalige Karthäuserkloster bildete die Keimzelle der heutigen Gemeinde Estenfeld. Mit der Säkularisation 1803 wurde das Kloster aufgelöst und in einen Gutshof umgewandelt. Die Kirche wurde 1810 abgerissen. Damit wanderte das Machtzentrum des Ortes ins Dorf, das im Laufe der Jahrhunderte nördlich des Klosters entstand.

Das Vorhaben, an der Stelle einer Streuobstwiese im alten Klosterbereich eine Reihenhaussiedlung zu errichten, rief zahlreiche Gegner auf den Plan. Es gründete sich ein Freundeskreis mit dem Ziel, die Kartause und ihr Umfeld zu erhalten und wiederzubeleben. Inzwischen ermöglicht der Umbau einer Scheune Kulturveranstaltungen und Vorträge, im Hof finden Feste statt.

Da das aktuelle Rathaus im Ort zu klein geworden ist, lautet das erklärte Ziel der Kommune, die Kartause als neues Rathaus zu nutzen. Damit würde das örtliche Verwaltungszentrum an die Stelle zurückkehren, an der es sich historisch befand. „Als Historikerin finde ich das eine überzeugende Idee und eine angemessene Nutzung für die Anlage“, so Sabine Weigand. Auch Hans-Christof Haas fand den Gedanken sehr gut, befand aber, dass die Anlage zu groß sei und auch für die gegenüberliegenden Häuser sinnvolle ergänzende Lösungen gefunden werden müssen. Erst dann könne man an eine komplette Sanierung der gesamten Anlage denken.

Alt-Bürgermeister Heinz Bär plädierte für eine intensive Diskussion mit dem Landesamt und weiteren Zuschussgebern sowie Architekten. Er kritisierte die Vorgaben des Denkmalschutzes in manchen Punkten als für ihn nicht nachvollziehbar. Haas stellt in Aussicht, das prinzipiell über alles diskutiert werden kann, aber dieser Prozess von Seiten der Gemeinde angestoßen werden muss. Im Übrigen sei es „ein Glücksfall, dass das gesamte Ensemble im Besitz der Gemeinde ist“. Es könne gestaltet und nicht nur verwaltet werden.

Kerstin Celina regte an, Aufenthaltsbereiche in den umliegenden Streuobstwiesen und dem ehemaligen Bauerngarten zu schaffen, beispielsweise für die Senioren im benachbarten Wohnheim. Auch für Vereine böten sich hier Möglichkeiten, Treffen und Veranstaltungen anzubieten.

Sabine Weigand fasste zusammen, dass die Gemeinde Estenfeld mit diesem Ensemble hervorragende Voraussetzungen hat, etwas Beispielhaftes zu erschaffen. „Natürlich braucht es gute Ideen, die Bevölkerung muss mitgenommen werden und hinsichtlich der Förderung lässt sich mit guten Willen der Beteiligten sicher ein Weg finden. Und zur Eröffnung komme ich wieder …“.

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