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13.08.19 –
Die Sonthofener Grünen hatten zusammen mit dem Kreisverband die Landtagsabgeordnete Dr. Sabine Weigand eingeladen, bei ihrer bayernweiten Denkmalschutztour in der Kreisstadt Station zu machen. Anlass war das unter Denkmalschutz stehende Möggenried-Haus, dem der Verfall droht. Die denkmalschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion reist kreuz und quer durch den Freistaat um sich Beispiele anzuschauen, wo Denkmalschutz gelungen ist und wo es Probleme gibt.
Das Möggenried Haus beschäftigt die Stadt schon lange. Eine Sanierung sei bisher an der Finanzierbarkeit gescheitert, erklärte Bürgermeister Christian Wilhelm beim Empfang im Rathaus. Anschließend führte Besitzer Franz-Fredo Möggenried durch das Gebäude. Dort wurde der Sanierungsbedarf für die Besucher - sowohl innen wie auch die Fassade - mehr als deutlich.
Es gilt als das älteste noch erhaltene Haus Sonthofens. Um 1586 wohl als Bauernhaus konzipiert, war dort lange Jahre bei wechselnden Besitzverhältnissen eine Nagelschmiede untergebracht, über Jahrhunderte ein wichtiger Erwerbszweig im Oberallgäu. 1887 wurde hier der berühmte Sonthofener Kunstmaler Robert Schraudolph geboren. Um 1900 erfolgte der Anbau des östlichen Wohnhauses. Nachdem der letzte Nagelschmied den Betrieb eingestellt hatte, wurde 1913 das Haus von der Familie Möggenried gekauft, die eine Schreinerei einrichtete. Seit Mitte der 80er Jahre steht das Gebäude leer. Nachdem schon der Abriss drohte, kaufte 2006 Franz-Fredo Möggenried den ehemaligen Familienbesitz zurück, entrümpelte und sicherte das Gebäude. Seither versucht er das Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen. Vor 10 Jahren wurde eine Sanierung auf 1,3 Millionen Euro geschätzt - eine Summe, die heute deutlich höher liegen dürfte.
Dr. Weigand sieht beim Denkmalschutz "die Kommunen in der Pflicht". Das Problem dabei, dass diese mit hohen Kosten konfrontiert sind. Es sei "fast skandalös", wie die Gelder dafür in Bayern runter gefahren wurde, so die Abgeordnete: "Wir müssen dahin zurück, dass der Denkmalschutz wieder stärker gefördert wird". Wichtig sei vor allem ein Nutzungskonzept, kann sich die Abgeordnete für das Möggenried-Haus verschiedene Modelle vorstellen. "Das ist ein Gebäude in dem immer gewohnt und gearbeitet wurde. Das ist die Seele des Hauses". Jedes Jahr sei ein verlorenes Jahr und die Bausubstanz leide weiter. Zumindest sei momentan sicher gestellt, dass das Haus so weit baulich gesichert ist, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann. Für Grünen-Stadtrat Michael Borth ist das Möggenried-Haus "wichtig für die Identität der Stadt und unsere Geschichte".
Dr. Weigand riet, das Thema stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. "Bringt Schwung in die Sache", nannte sie das Gebäude "ein Schmuckstück, das nicht verloren gehen darf". Vor allem, wenn es das älteste Haus der Stadt ist. Von den Besuchern wurden verschiedene Modelle diskutiert, wie das Ensemble zu retten ist. Etwa aufzuteilen und erst mal den alten Teil zu sanieren oder über einen Freundeskreis bzw. eine Stiftung die Sanierung voranzutreiben. Eine weitere Idee: Mit Förderung aus dem Programm "soziale Stadt" ein Mehrgenerationenhaus anzustreben. Der Besitzer zeigt sich für alle Formen einer Nutzung offen wie eine Weinstube, ein kultureller Treffpunkt oder Räume für die Volkshochschule. "Das wäre der ideale Anker für Sonthofen in die Vergangenheit" wünscht sich auch Dr. Weigand eine öffentliche Nutzung. Dazu brauche es allerdings eine Förderkulisse, die für die Rettung ausreicht, betont Möggenried. Für Kreissprecherin Christina Mader ist das Haus "ein Juwel": "Es wäre jammerschade, wenn es keine neue Nutzung findet".
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