Weibliche Start-ups vorantreiben

Grüne Politikerinnen besuchten den Zollhof in Nürnberg

08.04.22 –

Wir brauchen mehr weibliche und diverse Start-ups: Diese Forderung grüner Politik möchten die bayerischen Landtagsabgeordneten Dr. Sabine Weigand, Barbara Fuchs und Verena Osgyan sowie die Nürnberger Stadträtin Natalie Keller in Nordbayern vorantreiben.

Die Grünen Politikerinnen und ihre Büromitarbeiterinnen Ute Möller und Wiebke Goldhammer haben sich im Tech-Inkubator Zollhof in Nürnberg informiert. Über Frauenanteile, Programme für Studierende und darüber, wie sich der Anteil weiblicher Start-ups aus Sicht von Anne Christin Braun und Judit Klein aus dem Zollhof-Team erhöhen lässt.

Frauen gründen oft mit Gesundheitsthemen

Der Anteil der Frauen an den innovativen Gründungen liegt in Deutschland bei 15,7 Prozent und ist in den letzten Jahren kaum gestiegen. Der Zollhof, eines von insgesamt 19 digitalen Gründungszentren in Bayern, legt seinen Fokus seit 2017 auf digitale Innovationen und Transformationsprozesse. Anne Christin Braun ist für das Themengebiet digitale Gesundheit verantwortlich – ein Arbeitsfeld, in dem überdurchschnittlich viele Frauen gründen. Neben der digitalen Komponente werde im Zollhof zunehmend auch Wert gelegt auf Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung. Letzteres sind ebenfalls Aspekte, die besonders häufig von Gründerinnen berücksichtigt werden.

Lag der Anteil weiblicher und gemischter Start-ups zu Beginn im Zollhof bei zehn Prozent, sei er aktuell auf 44 Prozent gestiegen, sagt Braun.  „Das freut uns sehr, da wir auf vielen Ebenen versuchen, mehr Gründerinnen zu gewinnen. Sei es, indem wir für Veranstaltungen gezielt Speakerinnen suchen, das Thema auf der Homepage berücksichtigen oder beim Scouten neuer Start-ups für unser Förderprogramm besonders auf Female Founders achten.“

Auf vielen Ebenen das Thema weibliche Gründungen spielen

Tatsache sei es jedoch, dass weibliche Start-ups viel weniger Risikokapital bekommen und im Tech-Bereich eher Männer am Start sind. Um den Zollhof und die Start-up-Szene diverser zu machen, „verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, indem wir auf vielen Ebenen und an vielen Stellen versuchen, für das Thema zu sensibilisieren“, sagt Judit Klein, die das Inkubationsprogramm leitet. Und das 30-köpfige Zollhof-Team sei zu mehr als der Hälfte weiblich, „auch das ist wichtig, um das Thema weibliche Start-ups zu pushen.“

Gefördert aus Landesmitteln, aber vor allem durch Partnerunternehmen wie Siemens, N-Ergie, adidas oder Schaeffler finanziell abgesichert, bietet der Zollhof jedes Jahr zehn Start-ups ein Förderprogramm, ein Netzwerk und Kontakte zu Firmen und Investoren. Die Start-ups können im Zollhof arbeiten und die Infrastruktur nutzen. Über 70 Gründungen wurden so schon unterstützt, 70 Prozent davon haben laut Klein überlebt. Insgesamt 600 Arbeitsplätze hängen an diesen und 110 Millionen Euro an Investitionen.

An Studierende wendet sich das Talentprogramm. „132 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, davon die Hälfte Frauen, haben bisher im Auftrag von Unternehmen in drei Monaten ein Problem innovativ gelöst. Wir freuen uns, dass später 16 Prozent der Teilenehmenden selber gegründet haben“, sagt Klein.

Unsicherheiten früh klären

Im Übrigen sei das Talentprogramm für Frauen wie Männer gleichermaßen wichtig, „wenn man noch studiert und so jung ist, dann hat man einfach viele Unsicherheiten, was die Frage angeht, ob man unternehmerisches Talent hat.“ Es gebe aber strukturelle Unterschiede – „Mädchen sind zum Beispiel oft nicht so risikobereit.“ Und eben auch seltener im Tech-Bereich unterwegs.

Eine Anlaufstelle für angehende Gründerinnen sei deshalb in jedem Fall sinnvoll. Die Grünen Politikerinnen nehmen jedenfalls von dem Termin mit, dass ein Pop up-Gründerinnenzentrum ein guter Testlauf sein kann: Ein Ort zum Netzwerken, Informieren und für die Beschäftigung mit der Frage: Gründen, ist das was für mich? Nähere Infos folgen.

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