Denkmalschutztour 2022 - Rednitzhembach

11.07.22 –

Auf Einladung ihres Nachbarortsverbands besuchte Sabine Weigand die gemeinde Rednitzhembach. Neben dem Sprecher des Ortsverbands, Erwin Held, wurde sie empfangen von Bürgermeister Jürgen Spahl, Stefan Fürsich vom Bauamt, Klaus Nopitsch, Vorsitzender des Arbeitskreises Heimat und Geschichte, sowie Martin Danninger, UntereDenkmalschutzbehörde und der Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß.

Das erste Ziel des Besuchs war das Hirtenhaus im Ortsteil Untermainbach. Wie der Name bereits erkennen lässt, war das Haus eine temporäre Unterkunft für Schäfer. Mit dem Verschwinden dieses Berufs wurde das Haus „armen Konfirmanten“ als Wohnung zu Verfügung gestellt. Seit den 80er Jahren wird das Haus als Treffpunkt für den Arbeitskreis Heimat und Geschichte genutzt. Das Vertragsmodell besagt, wie es „in Rednitzhembach üblich ist“, so Bürgermeister Spahl, dass das Gebäude im Besitz der Gemeinde ist, der Unterhalt jedoch vom nutzenden Verein getragen werden müsse. Augenfällig ist der abplatzende Putz. Verursacht wird dieser Mangel durch falsche Verwendung von Materialien. Auf Sandstein dürfe keinesfalls Zementputz aufgetragen werden, so Denkmalfachmann Danninger. Sandstein benötigt diffussionsoffene Putze, damit Feuchtigkeit abgegeben werden kann. Die Vertreter des Arbeitskreises wollen diese Arbeiten soweit möglich in Eigenleistung angehen. Sabine Weigand drückte ihre Hoffnung aus, dass die Gemeinde hier unbürokratisch unterstützt, z.B. durch Bereitstellung von Containern und Baumaterialien, Beratungsleistungen oder sogar mit professioneller Unterstützung.

Dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden kann, sieht Danninger nicht. Die Überformungen sind so erheblich, dass diese Option aus seiner Sicht nicht besteht. Selbstverständlich könne der Antrag dennoch gestellt werden, dann werde sich die zuständige Abteilung im Landesamt damit beschäftigen.

Unter fachkundiger Führung von Klaus Nopitsch folgte ein Rundgang durch den Altort Rednitzhembach, beginnend an der Kirche, über Rother Straße und Wilhelm-Drescher-Straße. Der Altort ist sehr heterogen. Viele Bauernhöfe wurden in den letzten Jahrzehnten abgerissen und durch moderne Bauten ersetzt. Eine Reihe denkmalgeschützter Gebäude existiert, in sehr unterschiedlichen Erhaltungszuständen. Ein Teil davon ist vorbildlich renoviert, aber es gibt auch ungenutzte Gebäude mit deutlich sichtbarem Sanierungsbedarf.

In der abschließenden Dialogveranstaltung im Gemeindezentrum berichtete Sabine Weigand von den neuesten Entwicklungen im Denkmalschutz, insbesondere den neuen Nutzungsmöglichkeiten der erneuerbaren Energien in denkmalgeschützten Gebäuden. Hier ist ein deutlicher Paradigmenwechsel erkennbar. Beispielsweise wird Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden und in Ensembles ermöglicht, u.U. mit Vorgaben hinsichtlich denkmalverträglicher Module. Dafür könne in absehbarer Zeit der „denkmalpflegerische Mehraufwand“ gefördert werden – eine Neuerung, die bisher nicht möglich war. Überfällig, so Weigand, denn es ist nicht mehr vermittelbar, dass Eigentümer denkmalgeschützter Gebäude angesichts der aktuellen globalen Entwicklungen nicht von einer Eigenstromproduktion profitieren können. Allerdings sei ohnehin zu wenig Geld im System. „Ich bin schon gespannt auf die Haushaltsverhandlungen. Wie ernsthaft dieser Paradigmenwechsel gemeint ist, lässt sich ablesen an der Höhe der zusätzlichen Finanzmittel, die die Staatsregierung dem Denkmalschutz zugesteht.“

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