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08.08.22 –
Ein gelungenes Beispiel für eine Photovoltaikanlage im Umfeld eines Baudenkmals war in Weigendorf im Landkreis Amberg-Sulzbach zu sehen: Heimatpflegerin Gabriele Leonie Bräutigam hat zusammen mit ihrem Mann die erstmals 1368 urkundlich erwähnte Oedmühle zu Beginn der 2000er Jahre liebevoll restauriert. 2013 gab es dafür als Auszeichnung die Bayerische Denkmalschutzmedaille. Die zertifizierte Kräuterführerin hält in der Oedmühle Seminare ab und öffnet das denkmalgeschützte Gebäude regelmäßig für Besuchergruppen.
Auf der benachbarten Remise, Baujahr 1937, ließen die Eigentümer 2021 eine Photovoltaikanlage mit einem 10 KW-Batteriespeicher montieren. Die Gestaltung der Module auf dem nach Süden ausgerichteten Dach des Nebengebäudes wurde in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege geplant. „Die Remise steht nicht unter Denkmalschutz, aber es handelt sich natürlich um einen Nähefall und deshalb sind wir sehr sorgfältig vorgegangen“, erklärte Gabriele Leonie Bräutigam den Grünen Landtagsabgeordneten Sabine Weigand, Anna Schwamberger und Jürgen Mistol.
Ohne angemessene Förderung geht es nicht
Auf der Oedmühle selber wäre wegen der Ost-West-Ausrichtung des Dachs eine PV-Anlage nicht sinnvoll - und bisher aus Gründen des Denkmalschutzes wohl auch nur schwer zu realisieren gewesen. Dies soll eine von der bayerischen Staatsregierung vorgelegte Novelle des Denkmalschutzgesetzes ändern – PV-Anlagen sollen grundsätzlich auf Denkmälern möglich sein. „Das geht in die richtige Richtung, braucht aber auch eine entsprechende Förderkulisse“, sagte die denkmalpolitische Sprecherin Dr. Sabine Weigand. „Wir können so engagierte Hauseigentümer wie Gabriele Leonie Bräutigam nicht mit den Mehrkosten für denkmalverträgliche Photovoltaik-Anlagen im Regen stehen lassen.“
Energieautonomie sei für ihre Familie ein wichtiges Thema, sagte die Heimatpflegerin. „Übers Jahr können wir 76 Prozent unseres Stroms selber erzeugen“, zum Einsatz kommen Flüssiggas, Holz und Solarenergie. Sehr gerne würde Gabriele Leonie Bräutigam auch wieder die Wasserkraft nutzen – bislang sei das aber leider aus unterschiedlichen Gründen nicht umsetzbar.
Technische Innovationen einbeziehen
Über die Vor- und Nachteile erneuerbarer Energien in Denkmälern diskutierten mit den Landtagsabgeordneten auch Sebastian Mickisch, der zuständige Gebietsreferent des Landesamts für Denkmalpflege, Sabine Fischer von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landratsamts und Beate Woltas, Stadtheimatpflegerin in Amberg, sowie örtliche Grüne. Der Tenor: Es macht Sinn, für Denkmäler erneuerbare Energien zuzulassen. Der Klimawandel und die rasch umzusetzende Reduzierung der CO2-Emmissionen machen dies alternativlos. Aber der technische Fortschritt und die Erfordernisse der Denkmäler müssten mitbedacht werden.
„Ich bin davon überzeugt, dass die technische Weiterentwicklung denkmalverträglicher PV-Module und Speichertechnologien schnell an Fahrt gewinnen wird“, sagte Sabine Weigand. „Außerdem müssen die Kommunen aktiver werden und zum Beispiel genossenschaftliche Modelle ermöglichen, dank derer sich Hauseigentümer zusammentun können, um erneuerbarer Energien gemeinsam zu nutzen.“
Jürgen Mistol erwähnte als positives Beispiel für technologische Innovation die Abwasser-Wärmepumpe des Museums für bayerische Geschichte in Regensburg. Beate Woltas wies auf die Brandgefahr von PV-Anlagen hin, die für Altstädte schlimme Folgen haben könne. Gabriele Leonie Bräutigam hat den Speicher ihrer PV-Anlage wegen der Brandgefahr denn auch gut abgesichert. Doch trotz aller technischen Herausforderungen mache ein Verbot erneuerbarer Energien in Denkmälern keinen Sinn mehr, sagte Sebastian Mickisch. „Wir müssen die Einzelfälle aber gut prüfen und verantwortungsvoll entscheiden, welche Techniken zum Einsatz kommen.“
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