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27.07.22 –
In der Marktgemeinde Sommerhausen wurde Sabine Weigand von MdL-Kollegin Kerstin Celina, der stellvertretenden Landrätin Karen Heußner und Kreisheimatpfleger Hermann Oberhofer erwartet. Der Ort ist Sitz des Architekturbüros von Friedrich Staib, der auch in seiner Heimatgemeinde mit Sanierungsaufgaben betraut ist.
Derzeit wird die Stadtmauer, die nach Staibs Ansicht bereits vor dem 30-jährigen Krieg erbaut wurde, im Norden des Ortszentrums saniert. Der denkmalpflegerische Mehrwert bei der Sanierung liegt dabei bei 100%, „da die Mauer heute ja keinen Zweck mehr erfüllt“, so Staib. Finanziert wird die Sanierung zu 70% aus Mitteln des Entschädigungsfonds; den Rest teilen sich die Marktgemeinde, der Landkreis und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
Staib legt großen Wert darauf, dass die Sanierung auch ökologische Komponenten berücksichtigt. Grundsätzlich werden dem Mörtel, der zur Verfestigung verwendet wird, keine Pestizide zu gemischt. Zwar wird im obersten halben Meter direkt unter der Mauerkrone mit wasserundurchlässigem Mörtel gearbeitet, wodurch das Eindringen von Regen- und Schmelzwasser mit all den negativen Begleiterscheinungen verhindert wird. Auch im Bereich des Fundaments wird sehr dichter Mörtel schonend von Hand eingebracht, um die Stabilität zu gewährleisten. Im Mittelteil jedoch bleiben viele Fugen und Lücken offen. Dadurch wird es ermöglicht, dass sich Insekten und kleine Fledermausarten einnisten können. Auch einjährige Pflanzen dürfen sich ansiedeln, während der Bewuchs mit Efeu und anderen Kletterpflanzen verhindert wird. Dass die Untere Denkmalschutzbehörde auch die Belange des Naturschutzes im Auge hat, freute besonders Karen Heußner.
Türme der Sommerhausener Stadtmauer wurden schon immer für Kunst und Kultur genutzt und auch von Künstlern bewohnt. Der Flurersturm aus dem 16. Jahrhundert wurde aktuell saniert und stellt nun einen hochindividuellen Wohnort für einen Künstler dar. Die besondere Herausforderung bei der Sanierung war es, so Staib, Handwerker zu finden, die in der Lage sind, mit Sonderwünschen umzugehen. Beispielsweise sind Fensterrahmen besonders schmal gearbeitet, um nicht zuviel Licht wegzunehmen oder Treppen müssen an die gegebenen Rahmenbedingungen angepasst werden. Glücklicherweise ermöglicht der Anbau eines Atelierhauses aus den 20er Jahren, ebenfalls aus Muschelkalkbruchsteinen, den Einbau einer zeitgemäßen Küche. Beheizt wird der Turm mittels einer Wärmepumpe.
Sabine Weigand bedankte sich bei Herrn Staib für die hochinteressante Führung und nimmt neue Erkenntnisse aus Sommerhausen mit, insbesondere über die Verbindung von Denkmal- und Naturschutz.
Fakt am Rande: der Muschelkalk des Berliner Olympiastadions stammt aus den Steinbrüchen von Sommerhausen.
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