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13.06.23 –
Fürth - Zehn Nachbarinnen und Nachbarn des Fürther Logenhauses in der Amalienstraße haben mit einer Petition an den bayerischen Landtag gefordert, dass der Straßenzug zwischen dem Fürther Wahrzeichen und der Schwabacher Straße unter Ensembleschutz gestellt wird. Das Ziel der Petenten: Sie möchten die Bebauung des sogenannten „Stadtgartens“, einer begrünten Freifläche neben dem denkmalgeschützten Gebäude in der Amalienstraße 11, verhindern.
Jetzt waren Sabine Weigand als Berichterstatterin für den Landtagsausschuss für Wissenschaft und Kunst sowie als Mitberichterstatter der Ausschussvorsitzende Robert Brannekämper (CSU) vor Ort, um über die Petition zu befinden. Das Ergebnis: Bevor eine Entscheidung fallen kann, muss sich der Landesdenkmalrat mit der Sache befassen.
„Ich bin nicht in der Lage, heute ein Votum abzugeben, da sich bisher der Landesdenkmalrat nicht mit der Frage befasst hat, ob auf die denkmalgeschützten Gebäude in der Amalienstraße der Ensembleschutz anzuwenden ist“, sagte Sabine Weigand, denkmalpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion und selber Mitglied des Landesdenkmalrats. „Es ist aber grundsätzlich die Aufgabe des Landesdenkmalrats, darüber zu befinden, ob ein denkmalgeschütztes Ensemble vorliegt. Solange das Gremium dies hier in der Amalienstraße nicht geprüft hat, können wir also gar nicht über die Petition befinden.“
Stadtheimatpflege muss Antrag stellen
Die Fürther Stadtheimatpfleger Karin Jungkunz und Lothar Berthold, der bei dem Ortstermin anwesend war, sehen in den Gebäuden in der Amalienstraße zwischen Logenhaus und Schwabacher Straße ein schützenswertes Ensemble und sind gegen die Bebauung des freien Grundstücks. Damit der Landesdenkmalrat aktiv werden kann, muss dies bei der Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Fürth beantragt werden. Dies haben bislang weder die Stadtheimatpflege noch eine Privatperson getan. „Nach diesem Termin ist klar, dass ein Antrag gestellt werden wird. Ich begleite und unterstütze dabei sehr gerne“, sagt die Landtagsabgeordnete aus Fürth, Barbara Fuchs.
Ebenfalls deutlich wurde bei dem Ortstermin des Landtagsausschusses: Bei der Beurteilung des geplanten Neubaus in der Amalienstraße im Baukunstbeirat gab es durchaus kritische Stimmen. Dass die Stadtheimatpflege, die einen Sitz im Fürther Baukunstbeirat hat, dort nur mitdiskutieren kann, aber kein Stimmrecht bei der letztendlichen Entscheidung hat, halte er für problematisch, sagte Robert Brannekämper. Auch die beiden Grünen Stadträte Felix Geismann und Kamran Salimi kritisieren dies ausdrücklich.
"Demut" vor der historischen Architektur
Robert Brannekämper forderte den anwesenden Architekten des geplanten Neubaus auf, bei der Gestaltung der Fassade mehr „Demut“ gegenüber der Architektur der denkmalgeschützten benachbarten Gebäude zu zeigen. Auch um bei den Anwohnern mehr Verständnis für das Bauprojekt zu gewinnen, sollten Fassadenelemente, Brüstungshöhe und die Gestaltung der Fenster an den Baustil des 19. Jahrhunderts stärker als bisher geplant angepasst werden. Der Architekt erklärte, dass er dafür offen sei.
Für ein Umdenken weniger offen ist die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Fürth. Das Statement beim Ortstermin: Das Bauvorhaben sei zulässig und man sehe keinen Grund, über Ensembleschutz nachzudenken. Markus Ullrich vom Landesamt für Denkmalpflege erkennt ebenfalls nicht, dass die Einzeldenkmäler in der Amalienstraße unter Ensembleschutz gestellt werden sollten. Dafür sei der historische Gesamteindruck durch Einzelbauten wie die gegenüberliegende Schule schon zu sehr gestört. „Ob das tatsächlich so ist oder ob Ensembleschutz doch angemessen ist, darüber wird aber der Landesdenkmalrat entscheiden“, sagte Sabine Weigand abschließend.
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