Dr. Sabine Weigand

Mitglied des Bayerischen Landtags

Pläne für das Naturkundemuseum BIOTOPIA weiterhin umstritten

12.04.19 –

Den Architektenwettbewerb zum Bau des neuen Naturkundemuseums BIOTOPIA gewann im Frühjahr 2014 das Büro Staab Architekten GmbH. Für den Neubau sollen ehemalige Labor- und Seminargebäude der Ludwig-Maxilmilians-Universität (LMU) abgerissen werden. Das Architekturkonzept des Berliner Siegerbüros stieß in Teilen der Öffentlichkeit auf Widerstand, insbesondere bei Denkmalschützern. Bemängelt wurde, dass es gegen die strengen Prinzipien des Entwurfs von Joseph Effner für Schloss Nymphenburg verstoße. Im September 2017 stellten Staab Architekten überarbeitete Pläne vor. Auch sie konnten die Kritiker nicht überzeugen.

Gemeinsam mit meinen Kolle*innen frage ich die Staatsregierung:

1.1 Steht der Erteilung der Baugenehmigung für den Neubau des Museums nicht entgegen, dass das Schloss Nymphenburg nach dem Flächennutzungsplan der Landeshauptstadt München in einem „regionalen Grünzug“ liegt?
1.2 Kann der Abbruch des Instituts für Genetik zugunsten eines Neubaus für BIOTOPIA noch ein Vorbild für einen sparsamen Umgang mit Ressourcen und nachhaltige Bestandspflege sein?
1.3 Warum werden nicht die hohen und hellen Altbauräume des ehemaligen Deutschen Jagdmuseums und jetzigen Museums Mensch und Natur für das Museum genutzt?
2.1 Wurden Alternativen zu einem Abriss wie die Nutzung des ehemaligen und bald leer stehenden Landesamts für Maß und Gewicht geprüft?
2.2 Sind angesichts der umgebenden denkmalgeschützten Parkanlagen zukünftig Erweiterungsbauten möglich?
2.3 Ist bei den aktuellen Kostenschätzung für den Museumsbau auch der Abbruch der Betonwanne aus den 1960er-Jahren eingerechnet, auf der der jetzige Bestandsbau steht?
3.1 Sind ausreichend Depotflächen geplant?
3.2 Wo sind sie vorgesehen?
4.1 Gibt es Berechnungen, wie viel an „grauer Energie“ durch den Abbruch des Instituts für Genetik, dessen Abtransport und Deponierung aufgewendet wird?
4.2 Um welche Stoffe handelt es sich genau beim verseuchten abzureißenden Bestandsbau sowie beim ebenfalls von den Baumaßnahmen betroffenen Gebäudeteil, in dem sich das jetzige Museum Mensch und Natur befindet?
4.3 Wie werden sie entsorgt werden?
5.1 Warum wurde weder vom zuständigen Hochbauamt noch vom Landesamt für Denkmalpflege eingefordert, dass der überarbeitete Entwurf für das Museum BIOTOPIA gemäß der Achsensymmetrie von Grundriss und Fassaden von Schloss Nymphenburg nicht nur in Kubatur, Trauf- und Firsthöhe sowie Dachneigung, sondern auch in Materialien, Farbgestaltung und Rhythmisierung dem südlichen Schwaigebau entspicht?
5.2 Wurde vonseiten des Landesamts für Denkmalpflege gegen zahlreiche, vom Entwurfskonzept Joseph Effners abweichende und zum Bestand bezugslose Details des Neubaus Einspruch erhoben, wie etwa gegen die Fensterfaschen aus goldfarben eloxiertem Aluminium, die raumhohen Fensterformate, die überdimensionale Zugangsöffnung und die Lamellenstruktur im Obergeschoss?
5.3 Was spricht gegen einen Neubau mit einer harmonischen Fassadengestaltung?
6.1 Wäre es nicht sinnvoll, den Durchgang unter dem nördlichen Uhrturm im Rahmen der Planungen für BIOTOPIA wieder rückzubauen und damit den barocken Urzustand herzustellen?
6.2 Weshalb wurden nicht durchaus übliche Blindfenster im Format des Schlosses
bei der Gliederung der Fassade erwogen?
7.1 Wurden etwaige Erschütterungen, die beim Bau z. B. durch das Rammen der Spundwände das Schlossensemble beschädigen könnten, thematisiert?
7.2 Ist ein Neubau nach Ansichten unabhängiger Statiker überhaupt gefahrlos möglich?
7.3 Wurde an die starke Windströmung gedacht, die durch die jeweils im Osten und Westen gelegenen breiten Öffnungen durch den Hof fegen wird?
8.1 Wie hoch werden voraussichtlich die Mittel sein, mit denen sich der Förderkreis des Museums jeweils am Abbruch des Instituts für Genetik, dem Neubau, dem Aufbau und der Präsentation der Sammlung beteiligen wird?
8.2 Wie kann eine Übernutzung des schon heute stark besuchten Schlosses Nymphenburg und seiner Parkanlagen mit seltenen Arten aus Flora und Fauna verhindert werden, wenn – wie zu erwarten ist – die zahlreichen Museumsgänger sie vor oder nach dem Museumsbesuch zusätzlich frequentieren?
8.3 Steht eine mögliche Übernutzung nicht im Widerspruch zum durch das Bayerische Denkmalschutzgesetz verbürgten Schutz historischen Grüns?

Hier gehts zu den Antworten der Staatsregierung >>

Kategorie

Denkmalschutz | Parlament | Schriftliche Anfragen

Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.