Dr. Sabine Weigand

Mitglied des Bayerischen Landtags

Vom Wein zum Bier zum Sanierungsfall

Denkmaltour macht Station in Zell am Main

31.07.23 –

In der vom Wein und dessen Handel geprägten Gegend um Würzburg besichtigt im Rahmen der Denkmaltour 2023 eine Gruppe um die Landtagsabgeordneten Sabine Weigand und Kerstin Celina den Ort Zell am Main. Die örtlichen Grünen hatten eingeladen, weil es um die Rettung eines ganz besonderen Denkmals geht: 1744 errichtete der bekannte Barock-Baumeister Balthasar Neumann in Zell ein prächtiges Palais für den Weinhändler Andreas Wiesen. Neumann, der von 1720 bis 1744 die Würzburger Residenz geplant hatte, stattete das Weinhändlerpalais mit eigener Anlegestelle am Main und einem figurengeschmückten Terrassengarten aus. Lange sei die Geschichte des Gebäudes vergessen gewesen, erzählt Dr. Christian Naser. Der Wissenschaftler arbeitet am Würzburger Institut für deutsche Philologie und schrieb ein Buch über das Weinhändlerschloss, das aktuell ein Sanierungsfall ist.

 

In der Blütezeit des Weinanbaus im 18. Jhd. gestalteten einige Weinhändler in Zell ihre Palais mit prächtigen Gärten und Häfen zum Main hin. Leider ist von den meisten nicht mehr viel zu erkennen. Das Palais von Balthasar Neumann zeugt trotz seines schlechten baulichen Zustands aber noch von der vergangenen Pracht. Im Garten sind bei Probegrabungen sogar Teile der früheren Gestaltung, eines Barockbrunnens mit Grotte, gefunden worden: „Tivoli in klein“.

 

Nun hoffen die Beteiligten, allen voran Entdecker Christian Naser, durch ein Grabungskonzept mehr über die Gestaltung des Gartens herauszufinden. Im 18. Jahrhundert waren die aufwändig gestalteten Barockgärten beliebtes Ausflugsziel der Würzburger. Als dann der Weinanbau aufgegeben wurde, fand eine Brauerei ihre Heimat in dem alten Palais. Inzwischen dient es als Wohnhaus.

 

Das Gebäude lässt viele alte Details noch erkennen, muss aber dringend saniert werden. Zum Beispiel setzt Wasser den Gewölbekonstruktionen zu. Leider hat die Kommune, wie Bürgermeister Joachim Kipke erläuterte, nur beschränkte finanzielle Mittel. Doch die Kombination des Palais mit dem Bodendenkmal im Garten und die direkte Verbindung zur Baugeschichte der Residenz in Würzburg lässt hoffen, dass es von nationalen oder regionalen Fördermitteln profitieren kann. „Es wäre jammerschade, wenn das Land die Komme hier alleine lassen würde und das Palais weiter verfällt,“ betont Sabine Weigand.

Kategorie

Denkmalschutz

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