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01.07.21 –
Am Nachmittag wurden wir von Bürgermeister Göth in Sulzbach-Rosenberg freundlich begrüßt und dann in die Hände des örtlichen Stadtheimatpflegers Dr. Markus Lommer übergeben. Er führte uns als erstes zur vorbildlich sanierten Synagoge aus dem 19 Jahrhundert. Die Synagoge wurde auf den Resten, der bei einem Stadtbrand vernichteten alten Synagoge, neu errichtet. Bereits seit den 1920er Jahre konnte hier jedoch kein Gottesdienst mehr abgehalten werden, da die dafür notwendige Anzahl von 10 männlichen Gemeindemitgliedern nicht mehr gegeben war und 1936 wurde die jüdische Gemeinde endgültig aufgelöst. Die ehemalige Synagoge ging 1950 in Privatbesitz über und wurde innen baulich stark verändert und zu Wohn- und Lagerzwecken genutzt. Heute erstrahlt sie in neuem Glanz, nachdem sie von 2008-2013 umfangreich saniert wurde und wird von der Stadt als Erinnerungs- und Begegnungsstätte und für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Gleich um die Ecke befindet sich die ehemalige „Seideldruckerei“, eine der renommiertesten Druckereien des Landes im 19 Jahrhundert. 1976 kam der Druckereibetrieb zum Erliegen und Druckereisaal mit seiner historischen Ausstattung fiel in einen Dornröschenschlaf. Seit 2006 dient der historische Saal als Kleinkunstbühne, zu musealen Zwecken und wird für Ausstellungen, Schulungen und kulturelle Zwecke eher provisorisch genutzt. Das Gebäude ist im Besitz der Kommune und hat mittlerweile erheblichen Sanierungsbedarf. Es fehlt jedoch an einem umfangreichen Nutzungskonzept. Gegenüber befindet sich ein großer Gebäudekomplex, ehemals eine jüdische Druckerei, der dringend der Sanierung bedarf und für den ebenfalls ein schlüssiges Konzept gefunden werden muss. „Es stellt sich die Frage, ob hier nicht ein kommunales Denkmalkonzept das Mittel der Wahl sein könnte. Angesichts des vielfältigen Denkmalbestands der Stadt, wäre es hilfreich eine generelle Bestandsaufnahme durchzuführen und Überlegungen anzustellen, wie dieser Denkmalbestand in Zukunft genutzt werden könnte“, so Weigand. Das Landesamt unterstützt ein solches Denkmalkonzept großzügig mit Fördermitteln. Falls man doch eine Einzelbetrachtung der Denkmäler bevorzugen würde, würde sich eine denkmalpflegerische Voruntersuchung empfehlen, um den Sanierungsbedarf abschätzen zu können. Auch hierfür stehen Fördermittel zur Verfügung“, ergänzte Gebietsreferent Sebastian Mickisch und bot gerne seine Unterstützung an.
Weitere Station war das Apothekerhaus, dessen Besitzer Stadtheimatpfleger Dr. Lommer mit großem Stolz, die vorbildlich sanierten Innenräume präsentierte. In dem herrschaftlichen Gebäude am zentralen Luitpoldplatz befindet sich heute das Heimatpflegebüro, der Eine-Welt-Laden, das Apothekenmuseum und eine originelle Ferienwohnung im Stil des 19. Jahrhunderts, die im Internet unter dem Slogan „Wohnen im Museum“ angeboten wird.
Lommer schilderte die Schwierigkeiten eines Privateigentümers, eine solche Sanierung finanziell zu stemmen und beklagt die unzureichenden Fördermittel. „Die steuerliche Absetzbarkeit der Sanierungskosten hilft bei einem Normalverdiener als Unterstützung nicht aus“, so Lommer.
Den Abschluss bildete der jüdische Friedhof außerhalb der Stadt gelegen, wo 300 Grabsteine noch auf ihre Dokumentation warten, die die Kommune gerne durchführen würde, sofern ein Finanzierungskonzept gefunden werden kann. Kontakt zu der zuständigen Referentin vom Landesamt wurde bereits hergestellt und man erwägt Mittel aus dem LEADER-Projekt der EU zu beantragen.
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