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15.04.20 –
Als denkmalpolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag hat man nicht nur mit Erfolgsgeschichten zu tun. Denn in so mancher Kommune haust der „Denkmaltod“. Nicht so in Schwabach, wie gestern im Tagblatt nachzulesen war. Drei vom Bezirk Mittelfranken prämierte Denkmalsanierungen in unserer Stadt – darüber können wir uns alle freuen, und darauf bin ich stolz.
Es ist unsere Verantwortung gegenüber den zukünftigen Generationen, mit unserem baulichen historischen Erbe sorgfältig umzugehen und zugleich den Innenstädten ihr wirtschaftliches, kulturelles und soziales Leben zu erhalten und zu ermöglichen.
Da ist es ein Glück, wenn eine Stadt eine gemeinnützige Wohnungsgesellschaft wie die Gewobau hat, die vorbildlich seit vielen Jahren Denkmalsanierungen betreibt und zeigt, was hier alles Hand in Hand mit dem Denkmalschutz machbar ist. Andere Kommunen beneiden uns glühend darum.
Und es ist ein Glück, wenn man Denkmalbesitzer hat, die den Wert ihrer Häuser erkennen und schätzen und gemeinsam mit Architekten und Handwerkern behutsam und denkmalgerecht sanieren. Denkmäler sind Häuser mit Seele, und sie brauchen Menschen mit Seele. Es ist nicht oft nicht einfach, historische Substanz zu erhalten und gleichzeitig den Anforderungen des zeitgemäßen Wohnens und eines nachhaltigen Energiekonzepts zu genügen, aber die Schwabacher Ergebnisse zeigen beispielhaft, dass es gelingen kann. Wir können alte Bausubstanz erfolgreich in die Zukunft tragen, ohne das historische Erscheinungsbild zu zerstören.
Bei einer zukunftsweisenden Stadtentwicklung kommt es nicht nur auf harte Faktoren wie Verkehrsplanung oder Gewerbeansiedlung an. Auch emotionale Aspekte wie Identität und Identifikation spielen eine Rolle. Und hier kommen die Denkmäler ins Spiel. Ein Stadtorganismus braucht auch seine historischen Gebäude. Denkmäler sind die Anker in unsere Vergangenheit. Sie stehen für das, was wir Heimat nennen. Machen wir doch einmal kurz die Augen zu und stellen uns Schwabach ohne seine Baudenkmäler und die historischen Ensembles vor. Was bleibt denn da übrig? Leben wir gern in einer Stadt, weil sie so viele schöne Tankstellen hat? Zeigen wir unseren Besuchern von außerhalb das Gewerbegebiet? Genießen wir den Anblick von Bürokomplexen? Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wir brauchen auch das! Aber wir dürfen dabei unsere historischen Bauten nicht vergessen. Denn so wie Flüsse, Wiesen und Wälder das Gesicht unserer Landschaft prägen, so prägen Baudenkmäler das Gesicht unserer Städte und Dörfer.
Reißt doch das alte Gerümpel weg, hört man hie und da sagen. Aber was passiert dann? Oft nehmen gesichtslose Neubauten den Platz der historischen Gebäude ein. Neubauten, die aus schlecht entsorgbaren Verbundstoffen gebaut sind, mit Kunststoffdämmung und Kunststofffenstern. Neubauten, die oft keine zwei Generationen überdauern. Man bedenke: Bauschutt stellt den höchsten Anteil an der Müllmenge, die wir produzieren. Ein Denkmal dagegen ist ökologisch. Es wurde erbaut mit natürlichen Materialien aus der Region und hat eine Lebensdauer von Jahrhunderten. Bleibt ein Denkmal also stehen und wird saniert anstatt es abuzreißen, verhindern wir damit die Verschwendung von Grauer Energie. Wir erhalten die Ressource des Wertstoffs, die im Denkmal gebunden ist. Wir machen so manchen Neubau überflüssig und senken so den Flächenverbrauch. Das alles ist nachhaltig und gut für künftige Generationen.
Glückwunsch also an alle drei Preisträger und an alle Beteiligten an diesen gelungenen Sanierungsbeispielen. So geht toller Denkmalschutz!
Dr. Sabine Weigand MdL
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