Sabine Weigand zu Gast beim Restaurator

Regionales Handwerk ist wesentlich für den ökologischen Umbau

02.06.22 –

Für die Landtags-Grünen ist das Handwerk ein wichtiger Partner für den sozial-ökologischen Umbau der bayerischen Wirtschaft. Deshalb haben die Abgeordneten jetzt unter dem Motto „Grün packt an“ in ihren Regionen – dort liegt die Stärke der bayerischen Wirtschaft - Unternehmen besucht und mitangepackt. Die Schwabacher Landtagsabgeordnete Sabine Weigand ist bei Restaurator und Denkmalexperten Holger Wilcke aus Heideck im Landkreis Roth ( http://www.holger-wilcke.de/index.html ) für ein paar Stunden ins Praktikum gegangen.

„Ich durfte bei Restaurator Holger Wilcke mit Lehm pantschen. Was jetzt einige vielleicht für reine Spielerei halten, hat einen spannenden baugeschichtlichen Hintergrund: Lehm war als Baustoff in Mittelalter und früher Neuzeit enorm wichtig. Er war ebenso wie das Holz für die Fachwerkkonstruktionen lokal verfügbar. Und die Ausfachungen an den Hauswänden und -decken mit unterschiedlichen Gemischen aus Lehm und Stroh, die auf Holz aufgebracht wurden, haben die Gebäude sowohl gedämmt wie auch die Wärme gespeichert.

Lehm - Baustoff der Vergangenheit und der Zukunft

Ich konnte bei Holger Wilcke, der seit Anfang der 1980er Jahre als Restaurator arbeitet, selber an sogenannten „Lehmwickeln“ arbeiten. Den steinharten Lehm mit dem Hammer erst mal in kleine Stücke zu schlagen, war ziemlich anstrengend. Dabei ging sogar der Hammer zu Bruch. Anschließend werden die Stücke zum Aufweichen mit Wasser vermischt und zu einem Brei verrührt. Dieses sogenannte „Schlaggern“ braucht Geduld und ist echte Handarbeit – kneten ist angesagt, die Hände sind danach gelb vom feuchten Lehm und das Gesicht voller brauner Spritzer. Die Pampe muss anschließend eine Woche stehen, bevor sie schließlich zum Einsatz kommt und von zwei Seiten aufs Holz „angeworfen“ werden kann.

Ökologische Gebäudesanierung ist nachhaltiges Handwerk und ich bin begeistert von Lehm als Baustoff. Er ist natürlich, langlebig - wie man an den mittelalterlichen Denkmalen sieht -, regional, schafft ein gesundes Raumklima und speichert Wärme. Wir können von der historischen Bauweise und solch alten Materialen wie Lehm ungemein viel für das Bauen der Gegenwart lernen.

Handwerk ist zentral für die regionale Wertschöpfung

Und hübsch aussehen tut es auch noch: Holger Wilcke hat das Kaplanhaus (Baujahr 1421) in Heideck vor Jahren mit viel Liebe und Aufwand restauriert; es ist ein echtes Schmuckstück neben der ebenfalls sehr sehenswerten Kapelle direkt nebenan.  Ich danke Holger Wilcke für die Einblicke in sein Handwerk, seine praktische Anleitung und dafür, dass er mir mal wieder klar gemacht hat: Ohne lokales Handwerk geht gar nichts. Ich bin jetzt noch motivierter als vorher, mich für die Förderung der örtlichen Betriebe und die Ausbildung einzusetzen. Beides ist so wichtig für die regionale Wertschöpfung. Und morgen habe ich vom Lehmkneten bestimmt Muskelkater in den Fingern…“

2021 haben knapp 950 000 Menschen in Bayern in über 130 Handwerksberufen in Bayern gearbeitet. Das Handwerk in Bayern leistet einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen (2021: 67.000 Auszubildende), trägt zur ökologischen Modernisierung unseres Landes bei und stärkt regionale Wertschöpfungsketten. „Fast jede dritte Ausbildungsstelle ist in einem Handwerksbetrieb – das ist großartig und muss unterstützt werden“, erklärt MdL Sabine Weigand.

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