Denkmalschutztour 2022 - Miltenberg

26.07.22 –

Auf Vorschlag des Landesamts für Denkmalpflege besuchte Sabine Weigand auch noch ein zweites UNESCO-Welterbe. Der Obergermanisch-raetische Limes ist seit 2005 Teil des multinationalen Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches“. Beispielhaft fand der Besuch in Miltenberg statt, wo als Treffpunkt das ehemalige Römerkastell vereinbart wurde.

Markus Gschwind, Mitarbeiter in der Abteilung Bodendenkmäler beim BLfD, weiß bereits zu Beginn auf das große Problem seiner Abteilung hin. Bodendenkmäler sind in den allermeisten Fällen im Boden und für die Menschen nicht sichtbar, so auch das Römerkastell. Anders als bei den Baudenkmälern fehlt der „Wow-Faktor“. So wurde das Römerkastell bei Erdarbeiten für die Bahnlinie wiederentdeckt und erforscht. Inzwischen sind die Grenzen des Kastells gut bekannt, ebenso dass an gleicher Stelle eine mittelalterliche Nachfolgesiedlung Waleshusen stand. Von dieser Nachfolgesiedlung sind Fundamente einer Kirche ausgegraben und sichtbar. An weiteren Stellen sind ebenfalls Mauerreste sichtbar, die sich auf römische Fundamente zurückführen lassen, so das ehemalige Bad und eine Befestigungsmauer.

Bei so wenig sichtbaren Artefakten liegt das Hauptaugenmerk des Landesamts in der Vermittlung von Wissen und der Sensibilisierung der Grundbesitzer. Tiefes Pflügen oder der Einsatz schwerer landwirtschaftlicher Maschinen können den im Boden verborgenen Relikten großen Schaden zufügen. Kommunen und Freistaat kaufen immer wieder Grundstücke an, um sie vor nicht fachgerechter Nutzung zu schützen. Außerdem, so Gschwind, sei die Gewinnung von Partnern vor Ort von hoher Bedeutung. In Miltenberg wurde der Förderkreis Historisches Miltenberg e.V. ins Leben gerufen. Der ehemalige Baureferent Reinhold Schöpf und Detlef Rupprecht, Koordinator des Limesprojekts, schilderten ihre Aktivitäten zur Bewahrung und Sicherung der Limesrelikte sowie der Information der Bevölkerung.

Das Johannes-Butzbach-Gymnasium war in der Person von Schulleiter Ansgar Stich und den Lehrkräften Sabine Fertig und Christoph Grein vor Ort. An der Schule wurde in Rahmen von Oberstufenseminaren Daten recherchiert und in die App „Limes mobil“ eingespielt.

An zwei weiteren Standorten an den bewaldeten Hängen südlich von Miltenberg berichteten Schöpf und Rupprecht von Grabungen auf der Suche nach dem Limesverlauf sowie der Befestigung von Fundamenten eines ehemaligen Wachturms. Auch eine nennenswerte Anzahl von Informationstafeln wurden entlang des Limesverlaufs plaziert. Gschwind hob hervor, dass das Design der Tafeln entlang der kompletten Grenze einem einheitlichen Duktus entspricht.

Sabine Weigand bedankte sich bei den Teilnehmenden für Ihren Einsatz. „Als Historikerin ist mir die Bedeutung von greifbaren Quellen und Artefakten aus vergangenen Epochen klar. Die Schwierigkeit ist hier, dass es kaum etwas zu sehen gibt. Umso wichtiger ist es, das Augenmerk auf die Vermittlung von Wissen, insbesondere an den Schulen vor Ort, zu legen.“

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