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04.08.20 –
Nachdem sie sich tagsüber auf Einladung der örtlichen Grünen die Herausforderungen vor Ort angesehen hat, wurde dort über den Denkmalschutz als „Schreckgespenst oder Chance“ diskutiert. „Wir verlieren ein Denkmal nach dem anderen,“ startet Weigand in das Gespräch und ist begeistert vom regen Interesse am Thema. Die Resonanz auf ihre Tour freut die denkmalpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, die gerne über ihre Erlebnisse erzählt. Jede politische Forderung, wie mehr Geld, Strafen für Denkmalfrevel oder Unterstützung für Nutzungskonzepte, untermalt sie mit Beispielen. „Was bleibt denn von unseren Orten, wenn man sich die Denkmäler weg denkt? Gerade in der heutigen Zeit brauchen wir Identität,“ erklärt sie ihr Engagement.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden die örtlichen Denkmäler nochmal näher beleuchtet. Der Bauerwirt Ranoldsberg ist ein ortsbildprägendes und geschichtlich bedeutsames Gebäude, dessen Zukunft unsicher ist. Vorschläge zur Nutzung wären musealer Art, beispielsweise ein Wallfahrtsmuseum mit Wechselausstellungen oder Räumlichkeiten für Vereine. Momentan befindet sich das Denkmal in Privatbesitz, die Nutzungsfrage stellt sich wohl erst in Zukunft. „Phantasie braucht man auch, wenn man sich privat ein Denkmal kauft,“ leitet Moderatorin Kerstin Daser, Kreissprecherin Isental der Grünen, über zu Sophie Kubitz, die in Buchbach ein Denkmal saniert hat. Besonders ist ihr in Erinnerung geblieben, dass das Haus stark mit den Ortsbewohnern verbunden ist und viele damit Erinnerungen verknüpfen, die sie auch gerne mit ihr teilen.
Als positives Nutzungsbeispiel stellen Frau Heiß und Herr Kirchmaier das Projekt Alte Post in Maithenbeth vor, das mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet wurde. „Aber so einfach ist der Weg nicht,“ leitet der ehemalige Bürgermeister zum Vortrag der Archivpflegerin der Gemeinde über. In der Geschichte der Alten Post gab es wenig Veränderungen in der Bausubstanz, daher sind noch viele alte Türen und ein alter Stall mit Tränke erhalten. Außerdem ist das Haus - eine große Besonderheit - die einzige noch erhaltene Landpoststelle in Bayern. Im Denkmal befindet sich noch ein Postschalter aus dem Jahr 1914. „Da kann ich mich noch dran erinnern. Da war ich als Kind,“ beschreibt Heiß die Reaktionen einiger Besucher*innen, die ihre eigene Geschichte mit dem restaurierten Haus verbinden. „Die Ausgangssituation mit einer Erbengemeinschaft war denkbar schwierig“, erläutert anschließend Herr Kirchmaier. Und auch der weitere Weg war steinig, aber lohnend. Heute wird die sanierte Alte Post mit ihrem Saal gerne genutzt und stellt eine Bereicherung für den Ort dar. Eine wiederbelebte Dorfmitte.“
Denkmäler zu sanieren ist sehr nachhaltig, erläutert in der anschließenden Diskussion Sabine Weigand und geht auf die Naturmaterialien und die graue Energie der Gebäude ein. „Es findet heute eine immer deutlichere Rückbesinnung statt auf Materialien, mit denen unsere Vorfahren schon gebaut haben“, stellt Weigand fest. Sie wünscht sich mehr Werbung und Wertschätzung für den Denkmalschutz, mit besserer Vermittlung in der Schule. Und mehr Offenheit für Photovoltaik mit entsprechender Optik auf Denkmälern.
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