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01.08.19 –
Dr. Sabine Weigand, Sprecherin für Denkmalschutz der Grünen Landtagsfraktion, hat im Rahmen ihrer Denkmalschutztour am vierten Tag auf Einladung des Grünen Kreisverbands Straubing-Bogen in Bogen an der Donau Station gemacht.
Treffpunkt war der Gasthof Adler an zentraler Stelle am Stadtplatz. Teilnehmer des informativen Treffens waren Erster Bürgermeister Franz Schedlbauer, der Eigentümer der Immobilie Werner Länger, Kreisbaumeister Anton Stauber, Erwin Gegenfurthner (Vorsitzender der BI-Fraktion), Kreisheimatpfleger Johannes Müller, sein Vorgänger Hans Neueder sowie der örtliche Bundestagsabgeordnete Erhard Grundl und die niederbayerische Landtagskollegin Rosi Steinberger.
Sehr schnell wurden die Konfliktlinien sichtbar. Länger stellte sein Konzept zur Bebauung des Grundstücks vor, das seniorengerechte Wohnungen und eine Tiefgarage vorsieht. Im ehemaligen Gasthaus sieht er insofern eine Belastung, als er keinerlei Sicherheit bzgl. der Vermietung habe und er für den Erhalt des Gasthauses zusätzliche teuere Sicherungsmaßnahmen beim Bau der Tiefgarage in Kauf nehmen müsse. Allerdings betonte er stets, dass er mit dem Anwesen keinen Gewinn machen wolle, jedoch auch nicht „draufzahlen“ möchte.
Anton Stauber als Vertreter der unteren Denkmalschutzbehörde hielt dagegen, dass man sich von Seiten des Denkmalschutzes schon sehr stark bewegt habe. So wurde der Teilabriss des hinteren Gebäudeteils genehmigt.
Bei der Besichtigung der Innenräume wurde schnell deutlich, dass eine Weiternutzung der Räumlichkeiten als Gaststätte an dieser zentralen Stelle vielversprechend sein kann. Auch ein Ausbau der Kellerräume, z.B. als Weinkeller, scheint möglich.
Während der Besichtigung zeigte sich in vielen Einzelgesprächen, dass Kompromisslinien vorhanden sind. Eine auf mehrere Jahre ausgedehnte Anmietung der Räume durch die Kommune könnte eine solche Möglichkeit sein.
Sabine Weigand betonte stets, dass der Denkmalschutzgesetz von den Bürgern und den Institutionen im Freistaat verlangt, Denkmale zu erhalten. Hier gelte der Grundsatz „Eigentum verpflichtet“.
In einem Punkt widersprach sich Werner Länger. Auf Nachfrage, ob es nicht möglich sei, mit dem zu erwartenden Gewinn durch die Neubauten auf dem hinteren Grundstücksteil die Sanierung zu finanzieren, antwortete er, dass er auf diesen Gewinn keinesfalls verzichten wolle.
Der zweite Teil des Besuchs, in gleicher Besetzung (ohne Herrn Länger), führte zum Kloster Oberalteich, ca. 2 km östlich des Ortszentrums. Beim Kloster handelt es sich um einen großen Gebäudetrakt, der im Rahmen der Säkularisierung aus dem Besitz der Kirche genommen wurde. Heute sind unterschiedliche Nutzungen und unterschiedliche Eigentümer vorhanden. Ein Teil des Gebäudes ist in kommunaler Nutzung als Kulturzentrum, ein anderer nach wie vor in kirchlichem Besitz, ein weiterer wird als Wohnungen genutzt. Der Klostergasthof ist nur an an drei Tagen in der Woche abends sowie sonntags ganztags geöffnet. Über dem Gasthof befinden sich Räume und ein Saal mit renovierten repräsentativen Stuckornamenten im Barockstil, die derzeit überhaupt nicht genutzt werden.
Die Nutzung als „Haus der bayerischen Geschichte“ in der Heimatstadt der bayerischen Raute scheiterte trotz intensiver Bemühungen der Stadt Bogen. Der Bürgermeister sieht sich an dieser Stelle vom Freistaat verschaukelt, denn es wurden ihm „gute Chancen“ in Aussicht gestellt. Er stellt sich jetzt vor, das Gebäude sowie einen zusätzlichen Neubau als gemeinsames Archiv für den gesamten Landkreis zu nutzen, incl. des dazugehörigen Fachpersonals. Dieser Einschätzung widersprachen die beiden Kreisheimatpfleger vehement. Deren Argument war, dass Urkunden in den jeweiligen Gemeinden archiviert sein müssen. Dieser Einschätzung schloss sich auch Sabine Weigand an.
Bei der Besichtigung verwies Weigand auf des gestrige, im Rahmen der Denkmalschutztour besuchte Klosterdorf Speinshart. Die Wohnnutzung dort führte zu attraktiven, individuellen Wohnlösungen. Für den Klostergasthof mit dem benachbarten Barocksaal und dem anschließenden Gebäudetrakt wäre ein Taugungshotel in barockem Ambiente denkbar.
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